Ausstellung Weissenberger/Müller

11.08.2018, 19 Uhr:
Vernissage der Ausstellung mit Plastiken von BERND MÜLLER (Köln) und Malerei von JOACHIM WEISSENBERGER (Obernburg).
Die Künstler sind anwesend.
Dialog mit den Künstlern und Einführung von ANNE MÜLLER.
Weinausschank während der Vernissage von BIOLAND WEINBAU STRITZINGER, Klingenberg.

GALERIE LÖW HAUS, Hauptstr. 29, 63911 Klingenberg
Ausstellungsdauer: 12. 08. – 02. 09. 2018
Öffnungszeiten: Sa./So. 14 – 18 Uhr

Die Ausstellung steht unter unserem Jahresthema „OBSESSION – Die Erfüllung der Sehnsucht?“. Dazu haben beide Künstler ihre Sichtweisen niedergelegt:
Bernd Müller: Neben der mit Furcht verbundenen Zwangsvorstellung, dem innerer Zwang oder Drang, bestimmte Dinge zu denken oder zu tun zählen für mich zur Obsession auch Leidenschaft und Begeisterung, Enthusiasmus und Besessenheit und auch Fanatismus – das Besessen-sein von einer Idee, Vorstellung oder Überzeugung, und im weiteren Sinn eine besonders hohe emotionale Wertschätzung bestimmter Tätigkeiten, Interessen, Objekte oder Personen.
Wie kann ich nun Obsession erkennen und somit darstellen? Als mögliche Merkmale sehe ich Körperhaltung und -sprache, Mimik und Gestik. Die Zwangsgedanken der Betroffenen werden für mich in Zwangshandlungen sichtbar. Die Grenzen zwischen dem Krankhaften und den Leidenschaften des Alltags sind fließend und häufig nicht erkennbar. Und das macht den Umgang damit so schwer.
Mein Leben und meine Arbeit wird begleitet durch den Leitsatz „In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Leidenschaft beruht“. Die Leidenschaft gibt mir als Bildhauer Energie und Tatendrang. Das plastische Arbeiten bietet mir die Möglichkeit, die Begegnungen des Alltags, die Gedanken und Gefühle dazu auszudrücken und nachzuempfinden. mich mit Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen auseinanderzusetzen. Mein Anspruch ist es, Situationen es täglichen Erlebens sichtbar und somit den Betrachter sensibel zu machen für das, was ihm oder in seinem Umfeld geschieht.
Joachim Weissenberger: „Obsession“ – dieses Ausstellungsthema war für mich zu Beginn eine ganz schöne Herausforderung. Da ich ausschließlich experimentell und assoziativ male, ist eine Themen-Vorgabe für mich etwas Neues. Einen Begriff wie „Obsession“ und dessen Bedeutung meint man natürlich zu kennen und er wird tatsächlich in Gesellschaft und Kommunikation oft und vielleicht auch inflationär gebraucht. Will man ihn allerdings durchdringen und auf seine Brauchbarkeit als Motiv/Motivation/Inspiration hinsichtlich Malerei abklopfen, tun sich im wahrsten Sinne des Wortes Abgründe auf. Größer und immer größer kam mir dieses Wort „Obsession“ vor und ich hatte Schwierigkeiten, diesen Begriff herunter zu brechen und in kleinere Teile zu zerlegen. Die Medizin hatte mir dann geholfen: „Obsession“ gilt als ein unerwünscht auftretender Zwang, bestimmte Handlungen auszuführen – eine Nichtbeachtung würde mit drakonischen Strafen bedacht. Das war eine Themenwelt, die ich für mich weiter zerlegen und vor allen Dingen in Motive umwandeln konnte. „Obsessionen“ sind für mich immer Zwänge, die ein einzelner Mensch mit sich alleine ausmachen muss – deshalb steht bei meinen neuen Arbeiten immer die einzelne Person im Mittelpunkt. Diese Person wird bedrängt von Händen (Obsession – Kopfhände), Füßen (Obssesion – Wolfsfüße) oder anderem und kann sich nicht erwehren. Das geht so weit, dass man nicht mehr imstande ist, normal zu gehen und Stützen braucht (Obsession – Gehhilfe). Ich hoffe, die Themenwelt „Obsession“ ist für mich noch nicht zu Ende gedacht und mir gelingen zur Kunstraum-Ausstellung im Löw-Haus noch weitere interessante Arbeiten!